Nein. Nein? Es folgte doch ein ziemlich knappes und anscheinend ernst gemeintes Nein. Konnte Lieven das ernst meinen? Gut. Dane hatte sich niemals als ein Model gesehen, er wollte diesen Berufweg nicht, er war lieber derjenige, der das alles organisieren tat. Es 'in den Händen hatte'. Aber wieso sollte das bedeuten das er dazu nicht auch fähig war? Zu Modeln. Kurz zog der Geschäftsmann seine Brauen zusammen und musterte Lieven kurz, sagte daraufhin jedoch nichts. Diese Mimik war die einzige offene Reaktion von ihm auf Lievens Aussage. Beziehungsweise der Tatsache, das diese ihm keineswegs gefiel. "Es ist schwer, darüber Aussagen zu machen, da die Caster sich immer neue Sachen ausdenken, die ihrer Meinung nach geeignet sind um zu sehen ob das Model für sie arbeiten kann oder nicht.", erklärte er sich noch einmal, bemüht etwas deutlicher. Und wieder bemerkte er, das Lieven zumindest bisher nicht sonderlich viel Lust au den Job zu haben schien. Aber wie gesagt, das war Dane im Augenblick wirklich egal. Erneut bemerkte Lieven, das er pingelig mit seinen Klamotten war. "Hatten wir nicht schon festgestellt, das ich nen Kleidungsfetisch habe?", hakte er daraufhin nur mit einem kurzen schiefen Grinsen nach. Ehe sie einem ebenfalls beliebtem 'Thema' kamen. Und zwar, sich zu küssen. Nur hatte Lieven dazu auch noch ein zwei kleine Fragen. Woraufhin Dane eigentlich sofort hätte antworten können, doch auch er hatte nichts dagegen, den Kurier gerade zu küssen. Nur schien dieser müder als erwartet und ließ sich bald schon zur seite weg rollen. Nach einem kruzen Blick zur Seite stützte Dane sich wieder auf und zog Lieven dann die Decke unterm Hintern hervor, ehe er den Menschen zudeckte. Und die Frage des Kuriers dann auch beantwortet hatte. Er quittierte das schelmische Grinsen mit einer gehobenen Augenbraue. "Ob du das auch aushälst?", meinte er daraufhin ebenfalls neckend, doch dann drückte er seine Lippen noch einmal auf Lievens und wünschte diesem eine gute Nacht. Er schien sowieso fast schon weggepennt zu sein.
Im nächsten Augenblick war er es zumindest fast augenblicklich. Noch einmal wand Dane seinen Blick zur Seite, ehe er seine Augen schloss, und sich 'bemühte' ebenfalls einzuschlafen. Leichter gesagt als getan, denn das hier war keineswegs sein geregelter Tagesrythmus. So hob er die Decke nach einer viertel Stunde doch zur Seite, stand auf und sammelte noch einmal sein Handtuch ein und hängte es auf. Ehe er zum Flur hinaus in die Küche ging und sich dort ein Glas Wasser nahm. Sliptterfasernackt, wie er nun einmal war, trat er mit dem Glas in der Hand an die Fensterfron heran und blickte auf das Nachtleben der Stadt zu seinen Füßen. Ehe sein Blick zum dunklen, sternenlosen Himmel wanderte. Wie gerne er die Sonne ab und zu doch sehen würde ... wenn es dämmerte, würden die Rollos automatisch herunter fahren. Es war tragisch. Er hatte sie noch niemals richtig gesehen und wenn nicht für lange - sie bedeutete stets nur Schmerz für ihn, und trotzdem sehnete er sich nach ihr. Anne hatte nach Sonnenschein gerochen ... zumindest hatte er sich ihn so vorgestellt. Warm, frisch, voller Leben. Nach gut zwei Stunden entschloss er sich dann, auch ins Bett zu gehen. Es war bereits vier Uhr morgens und es würde in knapp einer Stunde oder so zu dämmern beginnen. Er kroch wieder unter die Decke und warf dem schlafenden Menschen noch einen kurzen Blick zu. Dann wand er sich auf die Seite, mit dem Gesicht zum Rand des Bettes. Kurz darauf war auch er endlich eingeschlafen.
Sichtlich unzufrieden wirkte der Mann über Lievens knappes und so bestimmtes Nein. Doch sagen tat er darauf hin nicht. Wie sehr es Dane wohl störte, das der junge Kurier offensichtlich Dane nicht für ein mögliches Model hielt? Er jedenfalls fand die Reaktion amüsant. Musste kurz darauf sogar ein wenig grinsen, da er es keineswegs ernst gemeint hatte. Was das Modeln anbelange bekam er abermals gesagt, das Dane darüber keine Aussagen treffen konnte. Oder man es im allgemeinen schwer konnte, weil die Leute sich beim Casting ständig etwas anderes ausdachten. Aber gab es nicht gewisse 'Standarts'? Nun gut, was solls. Er würde sich so oder so überraschen lassen müssen. Wirklich davon überzeugt das er dafür geschaffen war oder es ihm Spaß machen konnte, war er wirklich nicht ... Danes Kleidungsfetisch war ihm in der Tat nicht neu. Allerdings hatte er nicht geahnt das es soweit ausartete, das er sich auch mit dem verborgen von Kleidungsstücken schwer tat. Auf der anderen Seite kosteten seine Klamotten um einiges mehr als das was Lieven so trug. Vielleicht einiges sogar mehr, als all seine Sachen zusammen ... Wahrscheinlich wäre Lieven dann auch pingelig. Oh und er war sehr wohl davon überzeugt das er es sexfrei bei Dane aushalten würde. Er fand das er sich doch gerade recht gut schlug. Aber vorallem war er doch ganz schön neugierig was für dreckige Fantasien der Geschäftsmann evtl so hatte.
Nachdem er dann zugedeckt war. Sogar einen Gute-Nacht-Kuss bekommen hatte, schlief er sofort ein. Die Laken waren verdammt weich und fühlten sich herrlich um seinen nackten Körper an, weshalb es allein deswegen schon absolut kein Problem für ihn war hier einzuschlafen. Der Schlaf hatte ihn sogar so fest im Griff, das er nicht mitbekam das Dane nach kurzer Zeit wieder auf gestanden war. Aber der Anblick des splitterfasernackten Kerls vor der Fensterfront und dem Nachthimmel, hätten ihn sicher gefallen.
Nur blieb die Nachtruhe des jungen Mannes nicht so ruhig wie sie begonnen hatte und sich einige Zeit dahin zog. Lang nachdem die Rollos automatisch herunter gefahren waren - von dem er nichts mitbekommen hatte - begann er sich gehetzt zu fühlen. Lievens Körper war vollkommen angespannt, dennoch rührte er sich nicht. Wälzte sich nicht von einer Seite auf die andere. Sein Körper war wie erstarrt. Doch sein Herzschlag nahm einen ungesunden Rhytmus an, während seine Augen unter den Lidern wild hin und her 'rollten'. Bernsteinfarben glühende Augen verfolgten ihn. Lüstern, gierig, hungrig, starrten sie ihn an. Mächtige Händen zerrten an seiner Kleidung, griffen nach ihm wie nach einer Puppe. Weiße, scharfe Fangzähne die nicht von einem Menschen sein können blitzen auf. Das nächste was Lieven spürt ist Schmerz. Mit einem erstickten Keuchen, schreckt der Kurier endlich aus den Schlaf auf. Schweißgebadet sitze er mit angezogenen Knien neben Dane im Bett und greift ungewiss nach einer Stelle an seinem Hals. Ohne die Erinnerung greifen zu können, die zu dem Schmerz gehört an den sich sein Körper zu erinnern vermag. Er jedoch nicht. Es ist jedesmal das selbst - seit er die gefährlich leuchtenden Augen von Dane gesehen hat - er wacht mit Panik im Leib auf ohne sich an den Traum entsinnen zu können. Lieven lies den Kopf in diesem Moment einfach hängen, während er tief einatmete um seinen hektischen Atmen zu berühigen. Fahrig strich er sich mit einer Hand durch das mittlerweile getrocknete Haar. Irgendwie fühlte er sich nun noch müder, als vor dem Schlaf ...
Ein rasendes stetiges Trommeln drang in seinen, zum Glück, traumlosen Schlaf. Es wurde immer lauter und auch immer hartneckiger und je mehr er versuchte, es zu ignorieren desto mehr trat es in den Vordergrund. Was war das für ein absolut nervtötendes Ding was da seine Aufmerksamkeit erregen wollte?? Wollte es das denn überhaupt. Es klang gehetzt. Und ein stetiges lautes Rauschen kam hinzu. Die Geräuschkullisse nahm immer mehr zu, ehe Dane aus dem Schlaf 'hochschreckte'. Das er gerade einmal ein paar Stunden wirklich geschlafen hatte, würde der Gen Zwei noch früh genug erfahren. Er hob seine Lieder etwas und konnte Lieven erkennen. Der Mensch ließ seinen Kopf hängen und saß aufrecht im Bett während der unregelmäßige, viel zu schnelle Herzschlag sich durch tiefe Atemzüge langsam wieder zu beruhigen scheint. Das war es also gewesen, was ihn die ganze Zeit im Schlaf gestört hatte! Was er gehört hatte und ihn geweckt hatte. Die Bewegungen des Menschen wirkten fahrig und kurz überlegte Dane sich, einfach wieder seine Augen zu schließen. Verflucht, trösten oder dergleichen würde er Lieven auf keinen Fall. Zudem er in so etwas auch mehr als nur mies war, wie er sich eingestehen musste. Das Haar des Mannes war leicht gelockt da es normal getrocknet war und vom Schlaf zerzaust. Sein Blick glitt zur Seite auf die Digitalanzeige seines Weckers. Es war noch morgens, nicht einmal ganz 9 Uhr. Oh mann ... Dane drehte sich einfach zur Seite weg und schloss seine Augen wieder. Wie gesagt: er war mies im trösten und hatte genauso wenig Lust da drauf. Lieven sollte mit sich selber ausmachen, was ihn da gerade geweckt hatte. Zudem Dane sowieso bezweifelte, selbst wenn er es ehrlich wollte, Auskunft zu erhalten.
Erst als er das Rascheln der Laken vernahm realisierte Lieven wieder das er nicht ganz allein in diesem Bett war. Es war ja auch nicht sein Bett ... Hatte er Dane geweckt? Fragend, aber immer noch durch den Traum - an den er sich nicht erinnerte - aufgewühlt blickter er zur Seite. Sah mittlerweile aber nur noch den Rücken des anderen Mannes. Somit konnte er nicht feststellen ob er ihn nun aufgeweckt hatte oder nicht. So oder so war es ihm gerade lieb, das Dane nicht auf ihn reagierte. Das er nicht mit Fragen gelöchert wurde die er nicht würde beantworten können. Der verschiedenfarben Blick des Kuriers fing eine der dunklen Linien auf Danes Haut auf. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er bernsteingelbe hungrige Augen vor sich 'aufblitzen'. Abermals verkrampfte sich etwas in ihm und er bekam das Gefühl als würde der Raum zu eng für ihn und diesen Mann werden. Der Mann der kein Mensch war, wie ihn dieses grausige Gefühl der Panik das der Traum hinter lassen hatte deutlich erinnerte. Die Decke wurde auf seiner Seite zurück geschlagen. Dann stand er bereits auf. Plötzlich war er hellwach und alles was er wollte war raus. Er brauchte plötzlich Raum zum atmen, denn hier drinnen schien er keine Luft mehr zu bekommen. So dämlich das vielleicht klingen mochte. Doch diese unerklärliche Angst bekam er nicht ohne weiteres abgeschüttelt. Lieven hasste dieses Gefühl das ihn seit Tagen verfolgte. Vorallem deswegen weil er es nicht erklären konnte. Ohne nachzudenken vergriff er sich im nächsten Moment einfach an Danes Kleiderschrank. Suchte sich ein Shirt und eine der Jeans heraus. Das letzte woran er jetzt dabei dachte war, das ihm der Geschäftsmann dafür später sicher den Arsch aufreißen würde. Es dauerte nur wenige weitere Minuten, da er seine Sachen vom Vortag zusammen gesucht und das Apartment ohne eine Notiz zu hinterlassen, verlies. Kaum draußen angekommen, war das Erste was er tat eine seiner Zigaretten anzuzünden, während er sich in Richtung einer der Bushaltestellen begab. Irgendwann später war er dann zumindest geistesgegenwärtig genug um Dane über SMS mitzuteilen, das er sich Klamotten von ihm genommen hatten.