Weshalb auch immer, schien es als konnte der Mann mit den durchdringenden, amethystfarbene Augen nichts mit Träumereinen anfangen. Kurz darauf bekam er auch schon die Bestätigung. Zeitverschwendung. Lieven warf einen irritieren Blick zur Seite. Bei der Art und Weise wie Dane dies ausprach, lies er nicht daran zweifeln das er dies wirklich so sah. Er fast in der Versuchung nach zu haken, ob er wirklich noch nie von etwas geträumt hatte, das unerreichbar schien. Nicht einmal eher unbewusst? Doch er sagte nichts mehr weiter zu, denn er bekam das Gefühl, das dieses Gespräch am Ende in eine Richung verlaufen würde, für die sie Beide sich eindeutig zu wenig kannten.
Lieven war sowieso später davon abgelenkt gewesen, den BMW ohne jeglichen Schaden durch die Fußgängerzone zu bekomme. Und eben darauf konzentriert den schwarzen Z4 nicht um einen Laternenmast zu wickeln. Deshalb machte er sich gerade keine großen Gedanken mehr darüber was Dane zuvor noch gesagt hatte, sondern versuchte dafür zu sorgen das er noch einigermaßen pünktlich zu seinem Termin kam. Deshalb scherte er ohne, weiter auf Danes Worte zu achten in die erstbeste - und offensichlich einzig - freie Parklücke am Park ein, die er entdecken konnte. Mit einem Wendemanöver das - wie er wenige Sekunden darauf feststellte - nur dafür sorgte das der Wagenbesitzer sich noch mehr verspannte. Ganz zu schweigen von dem Wutanfall der jetzt auf Lieven einprasselte. Dane sah aus, als wollte er ihm am liebsten den Kopf abreißen, als er ihn erklärte das er ihn nicht traute und seine nächsten Worte gut überlegen sollte. Somit verkniff er sich lieber ein mal den Kommentar - das Dane eindeutig zu verspannt war - der ihm auf den Lippen lag und schloss seine Lederjacke, die er nachdem er sein Shirt Dane gegeben, noch offen gelassen hatte. »Vielleicht ... « begann er und schüttelte dann den Kopf. Auch diesen Spruch sollte er jetzt wohl lieber lassen. »Tut mir leid das ich dir fast einen Herzinfakt verschafft habe. Aber sieh es so ... « und damit deutete er auf die Uhranzeige des Coupés »Du kommst noch einigermaßen pünktlich.« Von den 10 Minuten waren noch 2 übrig xD. Im nächsten Augenblick wurde er allerdings schon rausgeworfen. Lieven öffente die Fahrertür, aber wand sich noch mal zu Dane um, bevor er ganz ausstieg. »Ich denke du hast etwas gut bei mir.« Er zwinkerte ihm mit einem zuckersüßen Lächeln zu und lies die Tür dann wieder ins Schloss fallen. Mit schnellen Schritten lief er dann zur Bushaltestelle ganz in der Nähe und suchte unter dem Haltestellenhäuschen Schutz vor dem Regen.
Dane ahnte nichts davon das Lieven ihn kurz hatte etwas fragen wollen. Oder das dem Menschen zumindeste ine Frage auf der Zunge gelegen hatte. Was die Antwort gwesen wäre? Ja. Doch, auch Dane hatte mal von etwas geträumt was mehr als nur offentsichtlich unerreichbar gewesen war. Aber nun, er hatte daraus gelernt und würde diesen 'Fehler' nicht noch einmal machen.
Wenig später, nach einer rasanten Fahrt, scherte Lieven ohen Danes Aufforderung und mit einem riskanten Manöver in die wohl einzige freie Parklücke am Boston Common ein. Und sorgte damit dafür, das Danes Laune sich nicht anhob. Auch wenn er noch 2 Minuten bis zum Treffen hatte. Dank Lievens Fahrweise. Dane sah deutlich das sich der junge Mann ein Kommentar verkniff und auch beim Zweiten setzte er an, ließ es dann aber kopfschüttelnd lieber. Besser so! Er entschuldigte sich stattdessen und meinte, das er nun aber noch rechtzeitig kommen würde. »Der einzige Grund warum ich noch so nett reagiere.« Und das meinte er ernst. Wenn es um solche teuren materiellen Dinge ging wie diesen Z4 spaßte der Drogenboss nicht. Er empfand für immaterielle Dinge -außer es sind Vitamin B: Beziehungen in seinem Geschäft- nicht wirklich etwas. Materielles war das, was er bevorzugte. Das, was er 'brauchte' wenn man es so ausdrücken will.
Nun deutete er Lieven auszusteigen doch dieser wand sich zuvor noch einmal zu ihm. Und meinte, das Dane nun etwas bei ihm gut hat. »Ich hab dein Shirt.« Was den Subtext: 'Ich brauch nichts von dir. Ich will nichts bei dir gut haben' mitteilte. Einfach weil er gerade mehr als mies gelaunt war. Es war jedoch keine Festlegung. Würde Dane seine Meinung ändern nach diesem Abend, würde Lieven garnichts anderes übrig bleiben als dem Stammesvampir seine 'Schuld' zu zollen. Er beobachtete wie Lieven ausstieg und rasch zur Busshaltestelle in der Nähe ging. Dane stieg ebenfalls aus. Es goss immer noch. Der Wagen piepte und blinkte auf als er ihn abschloss und dann rasch -vlt etwas schneller als ein normaler 'Jogg-Schritt'- die Straße überquerte. Auf der anderen Seite befand sich, ein stück weiter rechts ein kleines aber feines Restaurant. Der Stammesvampir wurde vorne vom Empfangschef bgrüßt und nachdem er seinen Namen gesagt hatte zu einem der Tische geführt. Seine Kleidung war nur geringfügig nass geworden. An dem Tisch auf den er zuging saß eine Frau und ein Mann und beide blickten sie auf, als sie ihn näher kommen sahen. Dane gab dem Mann förmlich die Hand und der Frau auf altmodische Weise einen Handkuss. Weil diese wusste, wie die Zeiten waren, in denen diese Förmlichkeit Normalität war ... Erst dann setzet er sich. Heilige Scheiße, er wollte jetzt schon wieder hier weg!
Das Dane aufgrund von seinen rasanten und vorallem riskanten Fahrstil sich nicht all zu sehr verspätete, war offensichtlich der einzige Grund, warum Lieven nicht doch eines auf die Fresse bekam. Denn auch wenn der andere Mann so wirkte als hätte er sich - bis auf seine schnell schwankenen Launen - meist gut im Griff, konnte man spüren das er im Augenblick dazu neigte. Dazu Lieven an die Gurgel zu gehen. »Dann sollte ich wohl über meinen tollen Fahrstil froh sein.«, gab er noch von sich, bevor er entschloss die nächsten Kommentare die ihn auf der Zunge lagen, sein zu lassen. Einfach um Dane nicht noch mehr zu reizen. Er wusste durchaus wann er die Notbremse ziehen sollte oder musste. Aus diesem Grund teilte der Fahrradkurier Dane nicht mit das er mit seinem unorthodoxen Einparkstil, vielleicht nur sein Glück hatte herausfordern wollen. So zu sagen hop oder top. Ewiger Sklave oder nicht. Nein, der Hinweis wäre gerade alles andere als gut angekommen.
Bevor er aus den Z4 gestiegen war, hatte er sich noch einmal zu Dane umgewant. Der offensichtlich - zumindest in diesem Augenblick - nicht daran interessiert war sich etwas als Widergutmachung von Lieven zu holen. Er hatte noch genickt, auf den Hinweis das der Andere sein Shirt hatte und die Tür des BMW's dann geschlossen. Mit schnellen Schritten, die ihm kaum vor dem Regenguss retteten, huschte er zur nahegelegenen Bushaltestellte. Mit einem Blick über die Straße, sah er Dane noch in einem Restaurant verschwinden. Dann kam bereits schon der Bus in dem Lieven mitfahren konnte. Auch wenn er sich so einige Zeit abermals im Stau befand, bevor er endlich in seinem Wohnviertel ankam.