Es folgte nur ein knappes Nicken zur Bestätigung. Lieven kannte Dane wirklich nicht. Umgekehrt war es genauso. Sie kannten einander nicht. Einen winzigen Moment fragte er sich ob das wohl der Knackpunkt war. Nein. Das war eindeutig der Knackpunkt. Laut seiner eigenen Aussage, hatte sich Dane besser angepasst als der junge Engländer es sich denken konnte. Ihm schoss durch den Kopf das er sich ebenfalls angepasst hatte. Wenn auch auf andere Weise und er viele sein Verhalten mit 'Aufsetzigkeit' verwechselten. Auf die Worte selbst sagte er allerdings nichts mehr. Einfach weil er auch gar nicht wusste, was genau er darauf erwiedern sollte. Diese Dinge konnte er nicht beurteilen, aus schon genannten Gründen.
Nachdem sie beide sich jetzt nun im Treppenhaus wieder fanden, herrschte Stille. Lieven hatte ihm offen gesagt, das er den Zusammenhang zwischen Danes Worten und dem was er getan oder nicht getan hatte, nicht verstand. Darauf hatte er eigentlich zugestimmt das es besser war, wenn er ging. Aber aus irgendeinen Grund konnte er es nicht so recht. Und nun herrschte Schweigen zwischen ihnen. Während wohl der eine auf die Reaktion des anderen wartete. Gerade als sich Lieven dazu entschließen wollte, doch einfach zu gehen, erhob Dane seine Stimme. Der Fahrradkurier sah direkt in diese dunklen Amethysten, als er seinen Namen hörte. In einer fast schon bedächtigen Geste lehnte Lieven sich mit der Seite gegen eine der Wände. »Hab ich verstanden.«, jetzt auf jedenfall noch einmal so richtig. Doch gerade wurde ihm auch klar, das er gar nicht richtig hätte handeln können. Als Lieven Dane einfach auszoge, fühlte er sich anscheinend seiner Kontrolle 'beraubt' und als Lieven aufhörte, war das auch nicht wirklich besser, weil er indirekt füf Dane 'entschieden' hatte. Zumindest nahm er an das es für Dane so war. Egal was Liven getan hätte, es wäre falsch gewesen, denn auch wenn er weiter gemacht hätte, wäre das nicht das Wahre gewesen. »Werd ich nicht.«, vergessen das Dane ungern die Kontrolle angab, oder nie. Auch wenn es wohl keine Rolle mehr spielen wird, da er nicht so wirklich daran glaubte das sie sich freiwillig wieder sehen werden. Er sah Dane noch nach, wie er sich abwand und die Stufen nach oben ging. Verdammt, diese Nacht hätte ohne diesen 'Zwischenfall' so viel besser enden können.
Auf seine Worte sagte Lieven nichts mehr. Wohl einfach weil er Dane recht geben musste. Das sie einander nicht kannten. Was eben wohl mit ein Grund war, wieso sie ständig aneinander gerieten. So extrem war es Dane noch bei keinem passiert. Und erklären wieso, konnte er es sich eigentlich auch nicht. Wieso es bei Lieven immer ausahtete, aber nicht in die schöne Richtung. Es war schließlich nicht so das der Gen Eins auf Zoff stehen würde. Wer tat das schon ...
Dann herschte Stille und Dane musste sich regelrecht überwinden etwas zu sagen. Ob diese Woret als erklärung genügten ... nun, mehr würde er auf jeden Fall nicht sagen. Er hatte Lievens Namen unbewusst ausgesprochen und bemerkte es erst als der Mensch ihm direkt in die Augen sah. In solch einer Situation nicht gerade das, was er gut findet, aber er wich dem Blick nicht aus. Der Mensch hatte sich mit einer Seite gegen die wand des Treppenhauses gelehnt und meinte, das er verstanden hatte. Nur irgendwie bezweifelte der Stammesvampir das. Schlichtweg durch das Problem das sie einander nicht kannten. Lieve verstand es gerade so weit, wie ihm möglich war. Dane nickte knapp, sagte aber im selben Moment, das Lieven es vergessen sollte. Er hatte sich umgewand, hörte aber die Stimme des Mannes. Er wollte es nicht vergessen. Dane wand sich noch einmal halb zu dem Mann um. »Es war nicht deine Schuld, okay? Du hättest es nicht besser wissen können.«, gestand Dane dann tatsächlich.Dann zuckte kurz sein Mundwinkel zu einem ironischen Lächeln. Der Gen Zwei war Meister im Verdrängen solcher Situationen. »Ich muss sagen, mit dir kann man sich sehr gut zoffen.« Klar, das war nicht unbedingt positiv, stimmte aber. Nun wand er sich endgültig ab und joggte die Treppen zum 25. Stockwerk hoch. Er würde den Fahrstuhl nicht nehmen ...
Der Kurier selbst konnte es sich auch nicht wirklich erklären, weshalb sie bei fast jeder Begegnung früher oder später aneinander gerieten. Doch das heute hatte so ziemlich allem die Krone aufgesetzte. Lieven konnte sich nicht recht erinnern, wann er sich das letzte Mal mit jemanden derartig gezofft hatte. Aber er wusste das er es - wie wohl jeder - nicht sonderlich mochte. Sich hin und wieder Luft machen - fein. Das hier war allerdings etwas anderes gewesen.
In der bedrückenden Stille die sich dann zwischen die Beiden Männer 'schob'. Überlegte Lieven ob er nicht doch jetzt einfach gehen sollte. Er hatte nicht vor Dane zu etwas zu drängen. Auch nicht zu einer Antwort. Selbst wenn er glaubte, das zumindest ihm selbst das ein Tick weiter helfen würde. Eben um Dane's Reaktion zumindest halbwegs nachvollziehen zu können. Und in dem Moment da er sich entschlossen hatte, sich umzudrehen, sagte sein Gegenüber ihm schon was das Problem war. Lieven rechntete ihn die Tatsache das er ihm dabei in die Augen sah hoch an, da er selbst keine Ahnung hatte, ob er das gekonnt hätte. Wenn er an Danes Stelle gewesen wäre. Lieven sagte ihm das er verstanden hatte. Soweit es ihm eben möglich war. Bei dem Nicken das von Dane folgte wusste er allerdings nicht recht, ob dem auch wirklich so war. Das er verstand. »Hätte nicht. Aber könnte nun.« und da war plötzlich wieder Lievens selbstsicheres, etwas schiefes Grinsen, als er indirekt sagte, das sie sich schon in solch einer Situation wieder treffen würde, damit er es besser machen konnte. Es war nur deshalb so leicht, weil es selten geschah, das man Lieven offen gestand, das etwas nicht seine Schuld war. Indessen bildete sich auch auf Danes Zügen ein Grinsen und der ehemalige Engländer stelle fest, das wenn sie sich nicht gerade zofften oder Dane auf gewisse Weise herablassend war, der Kerl gar kein so übler Zeitgenosse war. »Mit dir auch.«, erwiederte er noch kurz, bevor Dane sich entgültig abwand und die Stufen des Treppenhauses hoch zu joggen begann. Nach einem kleinen Moment und mit einem leicht amüsierten Kopfschütteln, drehte sich auch Lieven herum. Verlies das Treppenhaus und dann auch das Gebäude. Jetzt da er sein Geld wieder bei sich hatte, entschloss er sich den Bus zu nehmen oder die U-Bahn. Je nachdem was näher lag. Und nach einer ausführlichen Dusche wird er sich sicher nur noch ins Bett hauen wollen.